Im Gespräch mit Gabi Meier – Die erste Brot-Sommelière der Schweiz
Brot ist mehr als nur ein Grundnahrungsmittel. Es ist Kultur, Handwerk und ein Stück Identität. Kaum ein anderes Produkt begleitet den Menschen so alltäglich – und wird gleichzeitig so oft unterschätzt. In der Bäckerei Meier in Basel wird Brot noch mit Zeit, Wissen und Hingabe hergestellt. Hier wird geknetet, geformt, gerochen und probiert, bis jedes Brot seinen eigenen Charakter hat.
Hinter dieser Philosophie steht Gabi Meier, Bäckerin in dritter Generation – und seit heute offiziell die erste Brot-Sommelière der Schweiz. Mit ihrem Wissen über Getreide, Aromen und handwerkliche Prozesse möchte sie zeigen, wie vielfältig und faszinierend Brot sein kann. Für sie ist Brot kein Produkt, sondern ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht.
Gabi, wie wird man eigentlich Brot-Sommelière?
Das ist tatsächlich eine intensive Ausbildung in Deutschland, die sich ganz dem Thema Brot widmet – von der Sensorik über die Getreidekunde bis zur Geschichte des Backens. Ich wollte schon immer wissen, was gutes Brot wirklich ausmacht. Nicht nur, wie man es bäckt, sondern warum es schmeckt, wie es schmeckt.
Was bedeutet diese Ausbildung für deinen Alltag in der Bäckerei?
Ich sehe Brot heute mit ganz anderen Augen. Es geht nicht nur um Rezepte, sondern um Aromen, Texturen und Gerüche. Wir geben jedem Brot die Zeit, die es braucht. Viele unserer Brote entstehen mit eigenem Sauerteig, der über Jahre gepflegt wurde. Das ist lebendiges Handwerk – und genau das möchte ich unseren Kundinnen und Kunden näherbringen.
Was macht dein Brot besonders?
Wir arbeiten ausschliesslich mit ehrlichen Rohstoffen. Mehl, Wasser, Salz – manchmal etwas Hefe. Keine Zusätze, keine Halbfabrikate. Brot soll pur und echt sein. Viele unserer Rezepte sind Eigenkreationen, die es nur hier gibt. Ich liebe es, neue Kombinationen zu entwickeln und trotzdem den Charakter des traditionellen Basler Brots zu bewahren.
Du führst die Bäckerei bereits in dritter Generation. Was bedeutet dir diese Geschichte?
Sehr viel. Ich bin praktisch in der Backstube aufgewachsen. Mein Vater und meine Grosseltern haben mir gezeigt, was Leidenschaft für Handwerk heisst. Diese Werte möchte ich weitergeben – an mein Team, an unsere Kundschaft und an die nächste Generation.
Was wünschst du dir für die Zukunft des Bäckerhandwerks?
Ich wünsche mir, dass die Menschen Brot wieder bewusst geniessen. Dass sie sehen, was alles in einem guten Brot steckt: Zeit, Wissen, Erfahrung und Herz. Handwerk soll wieder seinen Wert haben – nicht als Trend, sondern als Haltung.